Innehalten – nach innen hören – beabsichtigen

Das Hören auf die Innere Stimme meint eben dieses Innehalten und gelassen zu begrüßen, was sich zeigt.

Jene, die noch keine oder wenig Praxis in diesem Innehalten haben, mögen hinsichtlich der auftauchenden Impulse mehr oder weniger verwirrst werden. Das Ego-Selbst tritt nur ungern zur Seite, denn Stille ist für das Ego bedrohlich. Insofern können und werden sehr wahrscheinlich Gedanken auftauchen, die sich als Impulse maskieren und Rat-SCHLÄGE erteilen hinsichtlich dessen was zu machen und zu tun ist. Um festzustellen, welcher Quelle ein Impuls entstammt, ist meines Erachtens die einzig taugliche Prüffrage folgende: „Ist das 100%ig liebevoll?“

Wann immer ein Impuls eine qualitative Ausprägung von Angst (= Abwesenheit von Liebe) aufweist, entstammt dieser Impuls dem Ego. Impulse, Ideen, Aufforderungen uswf. die aus der Inneren Weisheit, dem authentischen SELBST auftauchen, haben das Gütesiegel „100%ig und 360° liebevoll“. Was das bedeutet, mag erst einmal für sich erschlossen werden wollen. Auch wenn dies geistig sicher leichter möglich ist, wird es hinsichtlich der Umsetzung immer, vor allem anfänglich, innere Widerstände geben, weil sich das Ego Beachtung verschafft. Das sind die Steine auf dem Entfaltungsweg!

Es obliegt der eignen Entscheidung, wie mit den Steinen umzugehen ist und was aus dem aktuellen Moment gemacht wird. Der Pfad der geistigen Reife und der sich entfaltenden Liebesfähigkeit ist ein steiniger Aufstieg. Sich dessen bewusst zu sein und gute Wanderschuhe zu tragen sowie Halt gebende Wanderstöcke bei Bedarf zur Verfügung zu haben, erleichtern den Weg nach oben zum Gipfel des Berges der ERKENNTNIS.

Als Wandernde durch die Zeit durchwandern wir vielfältige Weltgegenden. Wir ändern sowohl die Wanderkleidung als auch das Gepäck auf unseren Wegen. Je erfahrener wir sind, desto passgenauer ist die Wanderausrüstung und desto leichter das Gepäck. Nichtsdestotrotz bleibt der Aufstieg steinig.

Die Steine auf dem Weg zur Kenntnis zu nehmen, über sie hinwegzusteigen oder sie zu umgehen, ist die achtsame Art des Aufstiegs. Wozu Energie verschwenden und gegen die Massen der Steine kämpfen, weil sie als bedrohlich wahrgenommen werden? – Steine aus dem Weg zu räumen ist ein kräftezehrendes Unterfangen.

Jene kleinen Steine, die sich spielerisch wegkicken lassen oder sie auf einer Wasseroberfläche munter springen zu lassen, werden als Abwechslung auf dem Weg nach oben begrüßt. Die spitzen und kleinen rollenden, die den festen Tritt schnell vereiteln können, fordern uns Achtsamkeit und Gleichmut ab. Sie sind das tägliche „kleine Trainingsprogramm“ für unsere Konzentration und Fokussierung. Die großen schweren Steine, die wir aus eigener Kraft schwerlich oder gar nicht aus dem Weg räumen könnten, fordern daher unweigerlich zum Innehalten auf. – Zuweilen erhöhen Umwege die Ortskenntnis!

ICH BIN DAS ICH BIN und denke, fühle und handle dennoch viel zu oft aus meiner Gewordenheit heraus, der Historie meines Daseins in meiner jetzigen Existenz.

Die Gewordenheit ist die individuelle Oberflächenexistenz mit ihrer spezifischen Oberflächenspannung: Gespannt sein auf den nächsten Augenblick, in der Hoffnung endlich „anzukommen“ und Erfüllung zu finden … Diese Oberflächenspannung erhält sich nur aufrecht durch Interesse, Analyse, Kategorisieren, Zerstreuungen und Bewerten. Ohne die Spannung stellt sich leicht Langeweile ein, eine Form des inneren Widerstands. Die mehr oder weniger bewusste Hoffnung auf die Zukunft erzeugt diese Gespanntheit, die vom gedanklichen Gebilde der Vergangenheit über die Gegenwart hinweg(!) ins Künftige aufgezogen wird. Es muss immer Bewegung spürbar sein … stets von „A“ nach „B“. So bildet sich im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte unsere jeweilige Gewordenheit aus Vergangenheit und Zukunft, denn der jetzige Augenblick wird nur auf der Oberfläche zur Kenntnis genommen. In sogenannten guten Momenten besteht das Bedürfnis diese festzuhalten, ähnlich dem Fotografieren unzähliger Urlaubsfotos: sich auf das Festhalten in Form des Fotografierens zu konzentrieren, statt den Urlaubsmoment sinnlich zu erleben und sich daran zu erfreuen.

Jedes Bedürfnis ist ein Ausdruck eines empfundenen Mangels. Einen Augenblick festhalten zu wollen, drückt die Befürchtung aus, dass schon der nächste Moment weniger erfreulich sein könnte bzw. wird. Statt erleben und sich daran erfreuen, richtet sich der gedankliche Fokus auf den Mangel an Wohlbefinden.

©Felicitas Waltemath 2017| intrapersonale®

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