Wir sind einflussreicher als uns zuweilen bewusst sein mag und die eigenen Einflussmöglichkeiten lassen sich darüber hinaus steigern, wenn es gelingt, die Lebensenergie freier fließen zu lassen. Ein erster sinnvoller und überaus wirksamer Schritt besteht darin, sich von Energievampiren zu befreien. Auch hier ist wieder die Strategie der kleinen Schritte das effektivste Vorgehen.
Häufig liegt die Tücke im Detail und in der Tat, es gilt zunächst die „Kleinigkeiten“ in den Blick zu nehmen. Denn auch ein großer Sandberg besteht aus vielen kleinen Sandkörnern. Ein solches Granulatteilchen der eigenen Lebensumstände ist beispielsweise der eigene Lebensraum. Denn innere Klarheit, durch die die Energie mehr im Fluss ist, kann sich leichter einstellen, wenn eine gewisse Klarheit zunächst im Außen, auch „hinter der Fassade“ geschaffen wird. Dazu zählt genauso Ordnung in den Schränken zu schaffen, wie anzunähende Knöpfe, die lang liegengebliebene Bügelwäsche oder das Wegsortieren der Post, Unterlagen, Rechnungen etc. zu erledigen. Weder sind es Held*innentaten noch ist solches Tun egal. Solche offenen Handlungsstränge laufen wie ein Hintergrundprogramm im eigenen Geist und beanspruchen Energie, selbst wenn dies unbewusst geschieht. Das Schaffen der äußeren Klarheit bietet zudem eine wunderbare Gelegenheit, sich im LOSLASSEN zu trainieren. All die Belanglosigkeiten zu verabschieden oder zu entsorgen bildet ein weiteres Sandkorn der Lebenssituation.
Was erzeugt bei dir inneren Widerstand? Welche Unannehmlichkeiten zeigen sich in deinem Leben? Auf welche von diesen kannst du Einfluss nehmen, sofern du dich nur dafür entscheidest?
Schreibe jede einzelne Unannehmlichkeit auf einen Klebezettel. Schranktüren, Packpapier an eine Zimmerwand gepinnt o.ä. eigenen sich sehr gut, all die Klebezettel zu platzieren und sich einen Überblick zu verschaffen darüber, was nervt, stört usw. Im nächsten Schritt sind nun jene unter all diesen ausfindig zu machen, auf die du aktiv Einfluss nehmen, d.h., die DU verändern kannst. Diese platzierst du am besten auf eine andere Tür oder an eine andere Wand und widmest dich jeden Tag einem Zettel.
„Küss den Frosch!“ – Und den größten zuerst!
Das, was dich am meisten quält, nimmt dir auch die meiste Energie. Insofern erhöht sich unmittelbar dein spürbarer Energielevel, wenn du dich zu Beginn engagierst, den größten Quälgeist aufzulösen. All jene Unannehmlichkeiten, die mehr als einen Tag beanspruchen, um konstruktiv gewandelt zu werden, greifst du immer wieder auf, bis dieser Punkt erledigt ist. Dafür kannst du dir auch kleinere Zeiteinheiten reservieren, damit du motivierter bleibst. Dann wird dieser Zettel entsorgt und kann somit auch keine Energie mehr blockieren.
Alles, was dir Ungemach bereitet und nach deiner möglichst objektiven Prüfung außerhalb deiner Einflussmöglichkeiten liegt, gilt es zu akzeptieren. – Es ist wie es ist. Akzeptanz bedeutet, den Widerstand loszulassen und das Gefühl zu fühlen, was sich zeigt. Ein Gefühl ist eine vergängliche Erscheinung. Im Annehmen dessen, was ist, wird das Ungemach gemildert, verkleinert und/oder es löst sich ganz auf.
Es können bei dieser Bestandsaufnahme durchaus sehr viele Zettel geklebt werden und somit der Eindruck entstehen, dass das eigene Leben grauenhaft ist. Auch das ist nur ein Gefühl! Neutral betrachtet, sind es einfach beschriebenen Klebezettel und du könntest dich auch erleichtert fühlen, dass all die Energievampire nun identifiziert sind. Dein Denken und damit die Bedeutung, die du ALLEM in deinem Leben gibst, erzeugen in dir Gefühle der Ablehnung, des Ärgers, …
Das Projekt Klarheit versiehst du am besten mit einem Zeithorizont von bis zu drei Monaten. Innerhalb von ca. 12 Wochen, also ungefähr 84 Tagen, lässt sich viel gestalten und verwandeln, sofern du dich jeden Tag erneut dafür entscheidest. Das unbewusste Vorsichhinwuseln lässt meistens ein Gefühl entstehen, sich andauernd im Hamsterrad zu befinden und niemals fertig zu werden. Dann ist der Geist gänzlich belegt und die innere Klarheit scheint unerreichbar.
Jeder Klebezettel, der sich erledigt hat, schafft sichtbar und fühlbar Raum und damit einen besseren Überblick. Je weniger Energievampire, desto mehr Klarheit! Um sich selbst bei der Stange zu halten, empfiehlt es sich, sich jeden Tag Zeit für eine Aktivität zu reservieren, auf die du dich freust. Dann ist das innere Kind auch motivierter das Projekt Klarheit zu unterstützen statt es durch Aufschieberitis und dergleichen zu boykottieren.
Es ist durchaus möglich, dass sich nach und nach weitere Quälgeister zeigen, so dass sich die Zettel wieder vermehren. Es ist dann so, als hättest du die obere Schicht des Ungemachs abgetragen und die nächste kann sich nun zeigen. Wahrscheinlich konntest du nur so an die nächste Schicht gelangen. Insofern kannst du erleichtert sein, dass auf diese Weise bislang unbewusste Energievampire ans Licht gebracht werden. – Ja, das kann unbequem sein und genau deshalb wolltest du wahrscheinlich bislang auch gerne wegschauen. Doch es zeigt sich immer, was ist! Auf die eine oder andere Art und Weise. – Sei geduldig mit dir!
Welche falschen Freunde gibt es in deinem Leben?
Dazu zählen ebenso negative Gewohnheiten wie auch Menschen, die sich bei genauerer Betrachtung als Energievampire entpuppen. Koffein, Internet, Shoppen, Fernsehen, Alkohol, virtuelle Spiele, Rauchen, Lästern, Tratschen, Jammern und Klagen sind falsche Freunde, die Energie absorbieren. Die wenigsten Menschen sind sich bewusst, dass sich ihre Gewohnheiten suchtartig in der Lebensgestaltung Raum genommen haben. Erst wenn die eine oder andere Gewohnheit bewusst unterbrochen wird, ist festzustellen, wie stark die eigene Identifikation damit bereits gworden ist.
Veränderungen sind besonders nachhaltig, wenn diese Schritt für Schritt vollzogen werden.
Auf diese Weise wird im inneren System weniger Abwehr erzeugt und nach ca. sieben Wochen des kontinuierlichen veränderten Verhaltens kann sich eine neue Gewohnheit langsam bilden.
Ungeduld ist innerer Widerstand, d.h. die gegenwärtige Situation, der jetzige Moment wird abgelehnt. Akzeptanz schafft Gelassenheit und Geduld und damit jene gütigen Begleiterinnen jeder gewünschten Veränderung. – Sei liebevoll mit dir!