Denken und das SELBST

Das Denken zu steuern bedeutet, frei zu sein von der Identifikation mit dem Denken!

Das Denkende in mir – was kann damit gemeint sein? WER oder WAS nimmt dieses Denkende wahr? Diese „innere Instanz“, die das Denken und die dadurch ausgelösten Gefühle wahrnimmt, ist das wahre wirkliche SELBST. – Wer oder was ist dann das Denkende? WARUM gibt es das SELBST und das Andere in mir? 

WER BIN ICH? – Letztlich dreht sich ALLES um diese Frage.

„ERKENNE DICH SELBST“, wie schon das Orakel von Delphi die Fragenden aufforderte, fordert damit den höchsten Zustand geistiger Reife ab.

Es mag der Gedanke aufkommen, dass das Leben viel zu kurz ist und für die meisten viel zu viele Pflichten und Erfordernisse umfasst, um sich den Luxus der SELBSTERKENNTNIS erlauben zu können.

Doch wer kann mit 100%iger Sicherheit behaupten oder gar beweisen, dass einem nur dieses Leben zur Entfaltung und Reifung zur Verfügung steht? Es ist denkbar (und damit auch möglich!), dass dem wahren wirklichen SELBST sehr viel mehr Entfaltungsgelegenheiten als nur dieses Leben gegeben sind.

Kaiser Konstantin hat aus Machtgründen die Bibelstellen, die die Wiedergeburt thematisieren, ersatzlos streichen lassen. – Untertane lassen sich leichter gefügig machen, wenn ihnen die SELBSTBESTIMMTHEIT per se in Abrede gestellt wird. – Nichtsdestotrotz wird alle Hoffnung auf „das Leben nach dem Tode, im Himmel, zur Rechten Gottes“ gesetzt. Damit kann das gesamte Machtgefälle halbwegs stimmig begründet und den gedanklichen Konstrukten von Schuld, Sühne und Buße Tür und Tor geöffnet werden.

Im gegenwärtigen Sprachgebrauch sind diese Konstrukte noch immer wirkungsmächtig und bestimmen damit die Grenzen vieler Denkwelten, auch losgelöst von religiösen Kontexten. Geistige Offenheit weitet den Denkraum und erlaubt DIE Möglichkeiten zu denken, die fern von den traditionellen Machtstrukturen entstehen.

SELBSTERMÄCHTIGUNG – frei von jeglicher Hybris, basierend auf GÜTE, ANNAHME und WERTSCHÄZUNG: Ein SELBST, das lernt und reift und Verkörperungen ebenso wie diese Welt als Lern- und Kommunikationsmittel nutzt, immer wieder und solange wie es erforderlich ist.

Die kantischen Kategorien Raum und Zeit, a priori und das menschliche Denken determinierend, sind an den Planeten Erde gebunden! Die Wahrnehmung, dass es eine Zeit gibt, die die Konstrukte von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfasst, gehört zu dieser Welt. Die Prämisse, dass Welt, Raum und Zeit „eins“ sind, erlaubt die Frage, WAS jenseits davon IST.

Astromomen sind sich inzwischen „sicher“, dass das Universum, in dem wir existieren, nur eines unter unzähligen ist; von Multiversen ist die Rede, unabhängig davon, dass es der Menschheit bislang nur rudimentär gelungen ist, „unser“ Universum zu erforschen.

Die traditionellen Weisheitslehren, aus denen sich auch Religionen ableiteten, weisen auf das für den menschlichen Verstand Unfassbare (Unbedingte) hin. Sowohl die Philosophie als auch die Naturwissenschaften können die undenkbaren Dimensionen des ALLGANZEN weder widerlegen noch begründen. Und dennoch haben die Menschen zu allen Zeiten die innere Gewissheit jenseits des Denkens, dass dieses unfassbare ALLGANZE IST. – Nennen wir es das SEIN, das ALLES umfasst, zeit- und raumlos und damit ewig im JETZT.

Aus diesem ewigen JETZT heraus entfaltet sich auch das menschliche SELBST.

Eine Möglichkeit zu lernen und Erfahrungen zu machen besteht darin, sich auf der Erde zu verkörpern. Gemeint ist jene Instanz, die das Denkende wahrnimmt und Gefühle spürt. Gedanken und Gefühle, die wie Wolken am weiten blauen Himmel entlang ziehen. Wolken sind vergänglich, sie bilden sich und lösen sich wieder auf. Es kann als sinnbefreit gelten, sie festhalten zu wollen. Ebenso verhält es sich mit den eigenen Gedanken und Gefühlen: sie sind temporäre Erscheinungen und damit ebenso vergänglich wie alles auf dem Planeten Erde.

Die Erde ist der Ort der Erscheinungen, wie auch schon Platon wusste. Erscheinungen sind Wirkungen. Bei Platon sind die Ideen die Ursache für die Erscheinungen.

Wir wissen, dass jeder Gegenstand, der vom Menschen (direkt oder indirekt) gemacht wurde, zu allererst ein einziger Gedanke war. Die Ursache wurde im Denken gesetzt (= geistiger Natur), die sich im Gegenständlichen/Dinglichen als Wirkung manifestiert. In diesem Sinne ist das Denken das, was sich im „gemachten Gegenstand“ verkörpert hat.

©Felicitas Waltemath 2017| intrapersonale®

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