Unhinterfragte Glaubenssätze haben eine Eigendynamik, die sich automatisiert entfaltet. Denk- und Handlungsweisen werden als selbstverständlich angesehen, selbst dann, wenn das eigene Wohlbefinden darunter leidet. So unbewusst wir mit unseren eigenen Glaubenssätzen auch umgehen mögen, es mindert ihre Wirkungsmacht keinesfalls!
„Du bekommst immer das, woran du denkst, ob du es nun haben möchtest oder nicht. Um etwas zu erschaffen, das du möchtest, willst oder beabsichtigst, musst du nur eine klare Intention haben und dann zulassen, dass sie sich verwirklicht.“ (Hicks, dt. 2011, S. 30)
Beim Glauben ist zu unterscheiden zwischen dem Glauben an … und zu glauben dass … Die letztere Ausprägung, zu glauben dass sich das, was du willst, verwirklicht, ist unabdingbar, um die positive Ausrichtung der Vorfreude überhaupt in sich entstehen lassen zu können.
Dein Glaube an die Verwirklichung dessen, was du willst, bedeutet, dass du 100%ig deine innere Erlaubnis gegeben hast, d.h. heißt, dass der »innere Torwächter« den Weg freigegeben hat.
Dein innerer Torwächter fungiert als verlängerter Arm deines »inneren Gerichts« – beide hart im Durchgriff und überzeugt von dem Konzept, dass Fehlverhalten bestraft werden muss. Und beide wirken auf Basis des »inneren Gesetzbuches«, d.h. sie achten streng auf die Einhaltung der Gesetze. Hier mag sich die Frage stellen, wer diese Gesetze überhaupt erlassen hat?
Jedes Gesetz ist ein Glaubenssatz, der im Geist irgendwann einmal als für wahr akzeptiert wurde. Aus all den vielen Glaubenssätzen hat sich mit der Zeit ein Glaubenssystem gebildet, das einem Gesetzbuch gleich zu setzen ist. Bei genauer Betrachtung kannst du feststellen, dass einige dieser „Gesetze“ (Glaubenssätze) in absolutem Widerspruch zueinander stehen. Wann immer du dich in einer Situation befindest, die dir das Gefühl vermittelt, dass »zwei Herzen in deiner Brust schlagen«, hast du es höchstwahrscheinlich mit zwei widersprüchlichen Überzeugungen in dir zu tun. Meistens führt eine solche Situation zu einem unguten Gefühl der inneren Zerrissenheit. Spätestens in diesem Augenblick kannst du dich fragen, wie wahrhaftig das ist, was du glaubst, wenn es doch zu solcher Zerrissenheit führt.
(©Felicitas Waltemath, 2014, überarb. 2017)